Deutsches Tierschutzbüro deckt auf: So müssen die Hühner für die Billigeier bei ALDI, LIDL und Co. leiden

Vor wenigen Wochen hat Aldi die Preise für Eier drastisch gesenkt, teilweise um über 20 %. Die anderen Discounter zogen nach. Zehn Eier aus Bodenhaltung kosten nun bei ALDI, LIDL und Co. nur noch 99 C

Anfang des Jahres warb ALDI mit einer drastischen Senkung der Eierpreise. Statt 1,29 Euro kosten 10 Eier aus Bodenhaltung jetzt nur noch 99 Cent. Andere Discounter, wie z. B. LIDL, zogen nach. Der Tierschutzverein Deutsches Tierschutzbüro e.V. hat in den letzten Wochen recherchiert, unter welchen Umständen die Billigeier aus Bodenhaltung produziert werden. Dazu haben die Tierschützer in 15 ALDI- und 15 LIDL-Filialen bundesweit Eier gekauft.

Jan Peifer, Gründer des Deutschen Tierschutzbüros e.V., berichtet: „In den meisten Fällen befanden sich die Betriebe in den Niederlanden. Von außen sah man nur riesige fensterlose Hallen, mit Bewegungsmeldern, Kameras und Wachhunden abgeschirmt wie Hochsicherheitsgefängnisse. Lediglich anhand der Futtersilos war zu erkennen, dass dort Tiere gehalten werden.“

Den Tierschützern gelang es, die Tierhaltung in 3 Betrieben verdeckt und auch offen zu filmen. Heute Abend werden die Bilder erstmals exklusiv bei Stern TV (RTL) gezeigt.

In den fensterlosen Hallen werden tausende Legehennen auf engstem Raum gehalten. Dicht gedrängt sitzen sie auf dem Boden, auf übereinander angebrachten Gitterböden und Stangen, 9 Tiere pro Quadratmeter. Zugang zu einer Wiese oder Tageslicht gibt es nicht. Damit sich die Hühner in der monotonen künstlichen Umgebung und der drangvollen Enge nicht gegenseitig verletzen, sind ihre Schnabelspitzen abgeschnitten worden. Eine äußerst schmerzvolle Prozedur, die bei einer artgemäßen Haltung nicht nötig ist. Zwischen den lebenden Tieren liegen die verwesenden Überreste toter Artgenossen, sogar im Futtertrog. „Den vorgeschriebenen Scharrbereich mit Einstreu habe ich bei keinem Betrieb gefunden“, so Jan Peifer, der die Aufnahmen erstellt hat. „Damit halten sich die Betriebe noch nicht einmal an die minimalsten Vorgaben, es zählt offenbar ausschließlich der Profit“, so Peifer.

„Das ist ganz üble Massentierhaltung“, konstatiert Jan Peifer, „die Tiere haben nicht die Möglichkeiten, ihre natürlichen Verhaltensweisen oder ihr Sozialverhalten auszuleben. Stattdessen beschneidet man Körperteile, um sie an das tierquälerische Haltungssystem anzupassen.“

Mit einem niederländischen Betreiber kamen die Tierschützer ins Gespräch. Nicht nur seine Tiere, sondern auch er leidet unter den neuen Dumpingpreisen. Pro Ei bekommt er 6,5 Cent, um seine Kosten decken zu können, bräuchte er 7 Cent, sagt er. Pro Woche verlassen etwa 700.000 Eier seinen Hof für LIDL, ALDI, Rewe und Metro. „Auch die Zustände in seinem Betrieb waren verheerend, die meisten der bis an die Decke gestapelten Hühner können den Boden nur erahnen“, so Peifer, der das Gespräch mit dem Eier-Produzenten mit versteckter Kamera dokumentiert hat.

Auch die Verbraucher werden irgendwann für die Billigeier zahlen müssen, mutmaßt Peifer: „Natürlich müssen die Hühnerhalter an allen Ecken sparen, um bei diesen Preisen zu überleben, auch am Tierfutter. Der nächste Lebensmittelskandal ist vorprogrammiert.“

Das Deutsche Tierschutzbüro fordert von der Politik, endlich einzugreifen. „Der freien Marktwirtschaft müssen Grenzen gesetzt werden, wenn sie so massiv zu Lasten von Menschen und Tieren geht“, so Peifer, „die Politik darf nicht länger tatenlos mitansehen, wie die großen Discounter ihre Marktmacht schamlos ausnutzen und damit eine menschen-, tier- und umweltfeindliche Agrarwirtschaft vorantreiben.“

Den Verbrauchern rät das Deutsche Tierschutzbüro e.V., Eier gezielt zu boykottieren. „Die Verbraucher haben große Macht, wenn sie sie nutzen. Jeden Tag können sie an der Ladentheke Einfluss auf die Agrarwirtschaft und die Tierhaltung in Deutschland nehmen. Es wird Zeit, dass sie diese Macht nutzen“, so Peifer abschließend.

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